Ecos de la tierra

Ecos de la tierra

Der im Jahr 1989 verstorbene österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard sagte einmal über die Genese seiner Werke folgendes:

Plötzlich, in einer Anstrengung wie mit letzter Kraft, ist es möglich, all das Gedachte oder verworren in einem Liegende niederzuschreiben, die Studie, mit der man jahrelang im Kopf herumging, auf’s Papier zu „kippen“.

Wann beginnt ein Bild die Gestalt anzunehmen, in der wir es schlußendlich an der Wand betrachten können ?
Ich schicke diese Anmerkungen voraus, weil es eventuell nicht ganz klar ist, wie das Leben der einen Bilder mit dem Leben der anderen Bilder zusammenhängt.
Im Jahr 2013 hatte ich eine Ausstellung im Centro Cultural Borges, Buenos Aires. Ich zeigte dort etliche Buntstiftzeichnungen und Aquarelle, die im Laufe der letzten Jahre in der Provinz Cordoba/Argentinien entstanden sind. Diese Ausstellung wurde aber noch um 12 großformatige Leinwände erweitert, die ich allesamt nur wenige Monate vor dem Ausstellungstermin in Cordoba im Atelier gemalt hatte. Und diese Leinwände nahmen vielerlei Informationen und Referenzen von den kleinformatigen Papierarbeiten auf. Es entstand ein Dialog zwischen den Arbeiten aus vergangenen Perioden und dem Ausdruckswillen des „Jetzt“, also wie bei einer Wanderung durch die Zeiten, bei der sich die Gedanken aus früheren Perioden mit aktuellen Emotionen und Erlebnissen vermischen und verbinden.

Die Deckenfresken Goyas im Panteòn in Madrid, die Hitze des Tages in der argentinischen Landschaft, der Tod eines geschätzten Nachbarn, die Wahl des Papa-Argentino – sie alle spielen nun ihre Rolle, neben den schon bekannten Schauspielern auf der Bühne des Bewußtseins.
Der Regisseur bedient sich aus dem Fundus dieses Theaters und muß jetzt ein neues Stück daraus inszenieren.

Aus den Archiven der Erinnerungen – gestisch frei hingestreut und ohne Kontrolle über Form oder Farbe – entstand zunächst eine Niederschrift des Unbewußten. Über diese eher chaotische Fläche sollten sich dann zwei ganz konkrete Farbeingriffe abbilden. So sah es meine Regieanweisung vor. Diese beiden neu angekommenen Gäste aus dem Reich der Farbe mußten aber erst zum Sprechen gebracht werden. Sowohl der Eine mit dem Anderen, als auch beide mit den Gestalten der Vergangenheit.
Bald darauf tönten vielfältige Stimmen und Geräusche durch den Raum.
Ecos de la tierra.

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