Ode an die Freude 5

V – Die Anstiftung

Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt`gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig wie ein Held zum Siegen.

Nun spielt Schiller mit dem Feuer. Er entfacht die Willenskraft im Menschen. Eine Willenskraft, den selbstgewählten Weg zu gehen, solange, bis das Ziel erreicht ist.
In diesem Zusammenhang erinnerte ich mich an einen Zyklus von Zeichnungen, welchen ich nach dem Buch von Anselm Grün – „Kämpfen und Lieben“ – vor etwa 15 Jahren geschaffen habe.
Eine dieser Zeichnungen, ganz spontan hingekratzt, zeigt den Propheten Elija und dessen Nachfolger Elischa.
Elija war zunächst mit seinem Wirken sehr erfolgreich, bis er dann in eine enorme psychische Krise geriet. Nichts wollte ihm gelingen, er hatte keine Perspektive mehr, er war in einen Burn-Out-Zustand geraten. Eines Tages wurde ihm klar, dass es Zeit wäre, in stilleren Gewässern zu schwimmen und der jüngeren Generation den Stab in die Hand zu geben.
Der Gott Israels (JHWH) hörte seine Wünsche und sandte ihm einen glänzenden Wagen mit feurigen Rossen, mit dem Elija zur Sonne (oder zum Himmel) aufsteigen konnte.
Sein prophetischer Nachfolger Elischa winkte ihm nach und übernahm ab diesem Ereignis die Rolle des Propheten der Israeliten.
Die Willenskraft ist eine solare Energie. Die Sonne, das täglich erscheinende Himmelsgeschöpf, welches uns zeigt, dass wir leben. Das bildet sich in diesem Teil der Ode in mehreren Vorgängen ab. Kopfähnliche Körper mit einem Strahlenkranz herum, Fotomontagen von Menschen, welche ihrem idealistischen Ziel gefolgt waren, eingebettet in eine Form von neun Feldern. Der Name „Elija“ (in unserer Kultur Elias genannt) ist ein Symbol für Standhaftigkeit und auch ein Abwehrmittel gegen Götzenanbetung.

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