Ode an die Freude 3

III – Das Urteil

Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein,
Wer ein holdes Weib errungen, mische seinen Jubel ein !
Ja, wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund !
Und wer’s nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund !

Es geht hier also um Freundschaft, um Beziehung zwischen Mann und Frau, um Beziehung mit Menschen jeglichen Geschlechtes sowie aus anderen Lebenswelten. Und um solche, die es nicht schaffen, Freundschaften oder Beziehungen aufzubauen. Über solche Menschen (sind sie noch Menschen in der Kategorie Schillers ?) wird ein Urteil gesprochen. Sie sollen weinend sich aus dem Bund davonmachen. Vogelfrei werden sie nun sein. Hier stößt die Moralhumanität auf die Menschenrechtshumanität. Aussätzige sind zu verbannen. In meinem Areal an Zeichnungen fanden sich Szenen, die diesen Gedanken ein Bild geben konnten. Die Farbregie zeigt neben Carminrot ein feuriges Orange und ein kühles Blau. Die unterste Ebene jedoch, jene der Vertriebenen, diese schwebt in der Zwischenwelt, wie es das dunkle Violett anzeigt. Violett interferiert ja zwischen Blau und Rot und ist außerdem die Komplementärfarbe des Orange. Anders gesagt: alles was in der idealen, gewünschten Welt vorkommt, ist auch in der Unterwelt vereinigt. Die Farbe Violett als Symbol für die unterschwellige Verbindung zwischen Unten und Oben ?

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